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Walter Grässli
«Die Malerei ist stumme Poesie und die Poesie redende Malerei.»
Simonides von Keos (557/556 v. Chr. – 468/467 v. Chr.).
Kunst beginnt dort, wo der Geschmack aufhört!
Das Kunstwerk ist vielmehr ein sinnlich wahrnehmbarer Denkgegenstand. Das heißt, indem ich es wahrnehme, löst es ein Erkennen in mir aus, das über die Wahrnehmung allein durch die Sinnesorgane hinausgeht. Erkennen hat mit Bewusstsein zu tun. Ebenso wie das Kunstwerk einen Bewusstseinsakt darstellt, ist auch das Erkennen ein Bewusstseinsakt. Wer auf der Ebene »gefällt mir – gefällt mir nicht« operiert, wird früher oder später erkennen, dass sich der eigene Geschmack verändert und somit das Kunstwerk dem veränderten Anspruch nicht mehr gerecht wird. Umgekehrt wird er feststellen, dass die Annäherung an das Werk, die wahrnehmungsspezifische Einübung in dessen Besonderheit nicht nur den Geschmackswandel überdauert, sondern immer mehr auch geistiger Bestandteil seines Denkens bleiben wird.
Jean-Christophe Ammann. «Bei näherer Betrachtung.» Westend Verlag.
Kunst ist dem Menschen in die Wiege gelegt. Allerdings nicht als Kunst, wie wir sie heute verstehen, sondern als genuiner Gestaltungswille. Da der Mensch als handelndes, kommunizierendes, imitierendes und gieriges Wesen geboren wird, können alle diese Eigenschaften je nach Standpunkt beziehungsweise Gewichtung Bestandteil eines dieser Attribute sein. Handeln impliziert gestalten. Gestalten ist allumfassend. Das bedeutet, ganz im Sinne des Philosophen Ernst Cassirer, Welt oder Wirklichkeit sind nur in dem Maße erforschbar, als sie Welt und Wirklichkeit des Menschen sind. Die Künste sind wie die Wissenschaft, die Technik oder die Wirtschaft eine schöpferische Leistung. Die Künste unterscheiden sich allerdings von den letztgenannten dadurch, dass sie Zeit und Raum überdauern: Sie sind resistent gegenüber dem Fortschritt.
Jean-Christophe Ammann. «Bei näherer Betrachtung.» Westend Verlag.